iS E DIE umsa , ÖFTHE UNIVERSITY OF lUJNOtS R1 NOMINALE REDLPLICATION IM GRIECHISCHEN. / VON Dr. FERDINAND Ji Hasialrkctoh. o Jk\ fe 5y ;!?^- 'v^!^:f^ Lobeck. Pathologiae graeci sermonis elementa. I. De prosthesi et aphaeresi. 1853. Hai neb ach. De graecae linguae reduplicatione. Giessen 1847. Pott. Doppelung (Rednpl. Gerainat.). Lemgo 1862. 6 er 1 and. Intensiva und Iterativa. Leipz. 1869. C nr t i u s G. Grundz. dergriech. Etymol. — Studien zur griech. und latein. Grammat. VL 1873. R. Fritzsche de redupl. graeca. p. 277 — 34ö. Jede Veränderung und Erweiterung des eine sinnlich vage und allgemein gehaltene Vorstellung erweckenden Wurzellauts gibt diesem eine modificirte concretere Bedeutung. Zwischen der Tondauer des ursprünglich durchgängig kurzen Wurzellauts und der Dauer der von ihr ausgedrückten Handlung findet in den verbalen Formen ein inneres Verhältniss statt. Die momentan gedachte Handlung ver- bindet sich mit der kürzeren, die dauernd gefasste mit der erwei- terten Stammform. Vermöge eines sprachlichen Instincts wird die momentane Handlung auch mit der lautlich kürzesten Form im starken Aorist — welcher nur im Indicativ als dem Präteritum durch das Augment die Bedeutung der Vergangenheit erhält — , die dauernde, werdende oder vollendete mittelst vocalischer oder nasaler Zusätze oder auch durch Reduplication oder das Inchoativsuffix ix im Präsens- und Perfect-Stamm bezeichnet. Ein analoges Verhältniss zwischen den einfachen und verlän- gerten Wortformen findet auch bei den Nomina statt, wenn schon die Nomina, da sie ihrer Natur nach' keine den Unterschieden der Zeit unterworfene Bewegung und Thätigkeit als solche, sondern ein ruhendes Sein, ein bestehendes Wesen, einen dauernden Zustand zum lautlichen Ausdruck bringen, selbst etwas StaiTCs und Stabiles haben und ihre Bildungen nicht die mannigfaltige Nüancirung der Bedeu- 4 .••i».-,-T,TO^-^,^_^^j_.,y.yj|p|j^ljjB>;;. tung nach Zeitstufe und Zeitai't zulassen wie das Verbum und seine Ableitungsformen. Während alle andern dem Beziehungsausdi-uck dienenden Ele- mente im Gebiete der gi-iechischen und der indogermanischen Sprachen überhaupt ausschliesslich am Ende der Wurzel in Form des Suffixes angefügt werden, tritt nur das verbale Augment und die ßedupli- cation als Präfix au den Anfang der Wurzel, bezw. des nominalen oder verbalen Stammes. Wenn aber das Augment als Partikel der Ver- gangenheit mehr nm* äusserlich nach Art eines Adverbs dem Tenipus- stamm vortritt und in einem loseren Verhältniss zu ihm steht, daher auch nicht mit dem ganzen Tempusstamm verwachsen ist, sondern luir dem eigentlichen Präteritum d. h. dem Indicativ, und auch diesem, wie in der epischen Sprache, nicht nothwendig anhaftet, ist die Ee- duplication richtiger als eine innere organische, innerhalb des Laut- complexes der Wurzel vor sich gehende Veränderung und Erweiterung oder Potenzirung derselben zu betrachten, die ebendaher auch nicht nothwendiff die ei'ste Svlbe bildet, sondern in einzelnen Fällen an das Ende oder auch bei mehrsylbigcn Stämmen in die Mitte des Stammes tritt (z. B. in r.püj'.a/.ov, Y,vi::a::sv, ovivy.tAi, tj-vr.VMi). Als eine innere Umwandlung der Wurzel oder des StJimmes charakterisirt sich die Eeduplication auch durch die ihr anhaftende Bedeutung. Der lautlichen Doppelung, der vollständigen oder theil- weisen Wiederholung desselben Sprachstoffs, liegt der unbewusste Drang zu Grunde durch quantitative Steigerung des Lauts einen em- phatischen Ausdruck, eine intensive i\[odificirung oder Steigerung des gesammten ^^ urzelbcgrifis zu bewirken. Während daher das Aug- ment als ein auf die zeitliche Ferne hinweisender Pronominalstamm den. fertigen, in sich abgeschlossenen Verbal- oder Tempusstamm nachträglich in die Vergangenheit verlegt, dient die verbale Redupli- cation selbst der Bildung der Tempusstämnie und steht mit deren Be- deutung in einem inneren Verhältniss. Die Eeduplication ei-streckt sich nun aber auf ein viel weiteres ■ '^.I'^'aA. ifl'-"'.- Ll4'!^ ■ "fnPfSf^SBSÜP — 3 — sprachliches Gebiet, als die gewöhnliche Grammatik annimmt. Sie beschränkt sich beim Verbum nicht auf bestimmte Tempusstämme — wie des Perfect, Präsens, Aor. in der ep. Reduplic. — , sondern gi-eift ancli über die gesammte verbale Flexion hinaus imd verwächst mit dem verbalen Stamm als solchem (SiSi(TX(ü), sie geht endlich auch über den Unterschied des Nomen und Verbum hinaus und zieht mit dem Verbum auch das Nomen in ihren Bereich (SiSatj^^ri). Das Nomen nimmt an allen lautlichen Arten der verbalen ßeduplication, wenn auch in beschränktem Umfang und zum Theil in bloss secundärer Weise, Theil, und auch eine gewisse Analogie hin- sichtlich der durch die Redupi. bewirkten Modification der Bedeu- tung wird sich in den meisten Fällen zwischen den verbalen und nominalen Reduplicationsformeu erkennen lassen. Wir unterscheiden zwei Arten der nominalen Reduplication : 1) diejenige, welche dem Nomen mit dem Verbum in gleich ur- sprünglicher Weise zukommt, die eben daher dem Verbum nach dem ganzen Umfang seiner Flexionsfonnen anhaftet und keinen Bestand- tlieil der auschliessllch verbalen Flexion bildet; 2) diejenige, welche ursprünglich wesentlich verbal der Bildung der Tempusstämme dient und erst von der verbalen Flexionsform aus in die Nominalbildung übergegangen ist. Die erstere und genetisch ältere Art der ßedaplication ist die lautlich vollständigste und gibt auch der Bedeutung nach das ur- sprüngliche Wesen der ßeduplication am treusten wieder. Wenn dieses darin besteht, durch lautliche Wiederholung oder Verdoppelung die zeitliche oder räumliche Vielheit gleichartiger Erscheinungen d. h. sowohl die Wiederholung eines Vorgangs In der Zelt als die wech- selnde und bunte Vielheit von Erecheinungen im Räume zum Aus- druck zu bringen, so muss auch ursprünglich der volle Wurzellaut ein doppelt gesetzter gewesen sein. Die ursprüngliche Form der Re- duplication besteht In vollständiger, aber ebendamit loser, mechani- scher Zusammenfügung zweier identischer W urzeln, die In dieser voll- •^113?''.^^' . '* — 4 — ständigen Doppelform sich ebeiisowolil zum nominalen als verba- len Gebrauch gestalten kann, in letzterem Fall dem Verbum nach dem ganzen Umfang seiner Flexionsformen zu Grunde liegt. Dieser Forai wird auch die Bedeutung der zu ihr gehörigen Nomina und Verba entsprechen; die Verba werden eine iterative Thätigkeit, die Nomina Collectiva bedeuten, welche aus einer bunt wechselnden Viel- heit einzeln nicht zu fixirender Erscheinungen bestehen. Die Zahl solcher nominaler oder verbaler vollstündigeii Doppelformen ist jedoch eine verhältnissmässig sehr beschränkte, weil die entwickelte Sprache nur in wenigen Formen den Doppelklang vollständig erhalten hat. In diese Classe gehören, wenn wir absehen von ^Viederholung von Interjectionen wie cpsCi, ojü und den von solchen abgeleiteten Verben und Nomina, wie 61ok{Z,ij>, 6>.o>.>j-'[jiö;, ötotü^w zu ötotoi, die diesen der Bedeu- tung nach zunächst stehenden Lall- und Kosewörter, welche durch die Verdopplung die zärtliche Vertiefung in die geliebte Person oder Sache ausdrücken, wie y-iaar,, -i-rr.x, zxzx neben Tf-rra; Schallwörter oder ite- rirte Schallnachahmungcii, wieil7.1i, [iijia; [ixßa^tu, ßipßapo; (balbutiens, garrulus), [ziai/aö;, y-iy.-'^u hinnirc (vgl. murmur), titi^w pipen, als Thier- name verwandt in /mmI von /.o/./.'j; "Wörter, welche Glanz und Schimmer bedeuten, wie aipaapo;, (j-apixaipo) , marmor; solche, in welchen die Reduplication eine unruhige Bewegung malt, y^PY''-?* Haufen zu Yapyatpw wimmeln, eine wüste chaotische Masse, ßop^opo; Schlamm (vgl. furfur Kleie). Beispiele vollständiger Ecduplication bei Nomina von nicht sinnlicher Bedeutung sind die Adjectiva y,:pi7.ipo; =; ^pov-riSo; a^to; und xspTrspo; (windljcutelig) = perperus, Adv. perpcram, in Avelchen an die Stelle der iterativen oder collectiven Bedeutunor eine intensive geti'etcn ist, wie auch in aopaopo; (vgl. ij.oyuo Gespenst) Furcht, -ripTapo; (von Tip, Tps in -iüü zittern), /At/.x^o; carcer. Neben dem dieser Tonmalerei zu Grunde liegenden Streben ge- nauer und vollständiger Wiederholung eines und desselben Lauts macht sich In der weit überwiegenden Zahl reduplicirter nominaler inid ver- baler Bildungen das entgegengesetzte Streben geltend, theils den Gleich- iSl«äl^<:VSi!JSft;L.;;iC/Ei=ill-:Al.'i';;.Jil~',,«!SäÄte «^ -. > 'j. ■. -''..'■:■- '.^''■^' ''■ i.,-i^, '-'-...,■:. f :,:-:.,, -i.'Äu'' 'k: ^^"^^fPBPiPüiPPPr^ .^»'^i*wa?-!W",*j',-'"w(!«';^' • — 5 ~ klang in der Verdoppelung zu veimeiden, theils diese nur theilweise zu vollzielien, auf das geringste Mass zurückzuführen oder nur lautlich anzudeuten. Zu Vermeidung des Gleichklangs tritt die Dissimilation — im weitesten Sinne des Wortes — ein, welche gerade in der Eedupli- cation ein weites Feld der Anwendung hat. Sie ist theils vocalischer theils consonantischer Art. Die schwächste und leiseste Art der Dissimilation ist diejenige vocalische, welche statt des Vocals der Wurzelsylhe in der Eeduplicationssylbe den nächst verwandten zur Anwendung bringt: [/.opjAÜpw murmur, xöy.xu, /.iku; Kraft, /.t/tiiw ^ tsyjjo), Kopx'jpa neben Kspy-up«, S(Su(ao;, sTvoy upupa, vgl. latein. jejunus ; in uLspu./;?* =r [;ipijj.va ist der Dissimilation zu lieb der Vocal der Wurzelsylbe ver- längert. Uebrigens kommt vollständige Wiederholung einer conso- nantisch anlautenden und auslautenden Wurzelsylbe nur vor, wenn der auslautende Consonant -die Liquida o, oder seltener X, ist. An den Consoiianten der Wurzelsylbe macht sich die Dissimi- lation durch das aus der Flexionslehre bekannte Lautgesetz geltend, nach welchem nicht zwei aufeinanderfolgende Sylben mit Aspiraten anlauten dürfen, daher in der Eeduplicationssylbe statt der Aspirata die Tenuis auftritt; so in Tropcpüpu (vgl. TrajA^xivoj) aestuai-e, miscere von (pup, -op^jpx, ropoüpso;, das noch bei Homer keine bestimmte Farbe und keinen Farbestoff bezeichnet, sondern nur eine Farbenerscheinung, das Schillern der Meereswellen übertragen auf das Schillern des Purpur ; r/iön dieAmme, W. 9a;)iä5ppo; scharf, zackig von /xp in /«paTOw. Dissimilireuder Wechsel zwischen den am nächsten unter sich verwandten Liquidae p und 1 im Wurzelauslaut findet statt in yäpyaXo;, yapyaXi'^w titillo. In allen übrigen reduplicirten Bildungen tritt die Dissimilation zugleich mit consonantischer Verkürzung der ^A'urzels^lbe in der Ee- duplicationssylbe auf. ^'ocalische Dissimilation mittelst diphthongi- scher Eeduplication verbunden mit Ausstossung des auslautenden, bezw. zweiten anlautenden, Consonanten der Wurzelsylbe in der Eedupli- cation findet statt in den theilweise gleichlautenden Verben entspre- ' "'■ '^^rT,a^Wv^^^J^^-M^!il^/-'". — 6 — elenden Nomina : SaiSx^o;, S«tSi>eo; (SÄtSiXXw), l%ax'\i Stunnwind (W. Xaß, vgl. Xißpo;), [xxi:;i.a^ [;.xijxdciTffü) (vgl. TcaicpiOToj) stürmisch, äy.ataixero; (W. j/.xx in ;/.f!) von Wz (i.a. Consonantische Dissimilation zugleich mit consonantischer Ver- kürzung der Wurzelsylbe in der Reduplication findet statt in : y.iyXx'JiLx v(.x/\xC«i plätschern, -x'^Ix'J'j.x -xo>>i^(o schäumen. Umgekehrt Dissimi- lation mittelst consonantischer V^erstärkuug der Reduplieationssylbe durch Nasalirung zeigen: Jcay/aTaö; v-xf/xC^ta vgl. cachinnor, /.aj^aTijLo;; >iä-r,ixvo; xxyiiäXso; ti'ocken von axI" in xaiw, endlich das Nomen propr. TivTxXo; von W. tx\ t>.x. Uralte nur noch latent vorhandene Redu- plicatiouen, wie -Itm-i von einer ursprünglicli reduplicirteu Wurzel 770- = -VA. in xsffcw, Fut. ■jTS'yo), latein. coquo vgl. bibo, ferner vM\rt% von W. xuX, x'jp in xtfico?, zs77>.o:, vi.xyy.r.1 u. a. sollen hier ausser Betracht bleiben. Alle bisher betrachteten nominalen Reduplicationen stehen mit den entsprechenden verbalen ungefähr auf gleicher Stufe sprachlicher Entwicklung und letztere sind mit dem ganzen Stamm des Verbums vei'wachsen. Weit zahlreicher verti-eten ist die zweite Classe der nomi- nalen Reduplication , welche vom Verbum und bestimmten Tem- pusstämmen desselben abgeleitet oder, wo solche nicht im Gebrauch sind, nach Analogie vorauszusetzender Tempusstämme gebildet sind. I^B^^BiBPf'WTipP^^'""'»"^^»»^* I lipilli.illi Wir fassen zuerst die der verbalen Präsensreduplication analoge nomi- nale Eeduplication ins Auge. Als nur dem Präsensstamm der verbalen Flexion anhaftend und nicht auch in andere Tempusstämme über- gehend dient die Präsensreduplication zunächst nicht auch und nicht unmittelbar der nominalen Bildung." Das Charakteristische der Präsens- reduplication ist die Schwächung des Vocals der Reduplicationssylbe zu i, welche jedoch zum Theil wieder durch Verbindung des t mit dem Vocal der Wurzel zu einem Diphthong aufgehoben wird, wobei a der Wurzel zu at, wie in [xaifAiitd, SatSäX^u, t der Wurzel statt zu u zu gl, wie in SstSiwojAai, SsiSiir/.o[j.at W. Stx, u der Wurzel zu oi, wie in tcoittvuü) T^oicpucdw wird, wogegen in /.wxüw, vr,vE(i> an die Stelle des Diphthongen langer Vocal in der Reduplicationssylbe tiitt. Mit der einfachen Präsensreduplication mit Vocal i ist meist verbunden, hauptsächlich bei vücalischem Auslaut der Wurzel, Steigerung des Vocals der Wm*- zelsylbe (i(iTr,;j.t aus utor.)- Beides zusammen — Eeduplication und Steigerung des Vocals der Wurzelsylbe — dient der dem Präsens- stamm eigenthümlichen intensiv-durativen Bedeutung zum Ausdruck. Die weit aus grössere Zahl der verbalen Präsensreduplicationen geht wie nicht in andere Tempusstämme so auch nicht in die nominale Bildung über. So die Präsensformen der primitiven Verba auf p, i<7Tr,jjLt, Tt6y)[iLt, iT,[At, U^vj.i zu Ssw, SiSuai (abgesehen von ^iScio«) homer. s. u.) ; ferner die reduplickten Präsensstämme von Verben auf u theilweise mit Synkope des Vocals der ^Wurzelsylbe : tiktu, y'P'oy-*') ~'~~fu, ^u^iu-v«), tjy.(s) ti'änken, t:<.^xüt/m mit causativ-inchoativer Be- deutung ; xiaxp-zjat, ^t|j.7:Xr,at mit nasalirter Verstärkung der Eeduplication. Neben diesen ausschliesslich im Präsens reduplicirteu Verben gibt es nun aber auch eine beschränkte Zahl von Verben , welche die Präsensreduplication auch in andern Tempusstämmen beibehalten, in welchen also die Eeduplication, wie in den diphthongisch reduplicirteu ^ erben ttoittküw, SsiSä>.Xw vgl. Trotrvjix;, SaiSaXü und in TTxrrxtvtü i-^i-Tr,^tx, sowie r- :•■ ■■■. "_> ;-.<^- ': ■' . • ■ 7' ^^'^ ■'"^f^'^TTS'SW'^!??^^ — 8 — in xwxüw (xw/tvjTo;), mit dem ganzen Verbalstamm verwachsen ist: SiSiimii), (jLiiy.£0[Aai, ßtßiCo», davon att. Futur, ßißöv bei Sophocl. (Oed. C. 380), laüco schlafen, Aor. lauua, iaOoxi Od. XI, 261, V. W. iJ", iä>.^(ü iV,Xa, taiTTo) , ii)(w ifi^iajoita , TiTaivto exiTr.va , TiOaivw izAnvi.y.ry , TiTpaivw STixpava, Si^Ti(xai Si^TidOfMci, x(;^on|jit xij^prcu, wie -vereinzelt auch SiSomj&j (Odyssee), >iXa£opi.at >s>(y)jAai, statt ^eA^vifiat. Analog sind lateinische Verba wie bibo, titubo u. a. Die Beibehaltung der Präsensreduplication in andern Tempus- stämmen vennittelt auch deren Uebergang in die nominale Bildung, die sich eben daher beschränkt auf Nomina, welchen Verba mit stabiler, das heisst in andern Tempusstämmen beibehaltener, Präsens- reduplication entsprechen: StSa;fr;, SiSsc^t;, ^iMmxko;, ia/Ti, ßißxoi?, Sii^vi«; xijrp"/!«;, ijit;/.y,ci;, TiTäve; vgl. sTinnv«, iauOfiö; Lager, 'liXasvo; nom. pr. Jl. Zu einem von Wurzel 6a in övicOat saugen vorauszusetzenden Präsensstamm Ti9a gehören die Noininalbildungen tiOtw,, TiÖr,v6c, nährend, nOa^o; ge- säugt, gezogen, zahm. Die Zahl dieser Nomina ist aber beschränkt und nicht von allen Verben mit durchgängiger Präsensreduplication finden sich Nominalbildungen. Dagegen weifen die von Verben mit ausschliesslicher, das heisst nicht in andern Tempusstämmen beibe- haltener, Präsensreduplication gebildeten. Nomina ausnahmslos die Re- duplication ab, wie ßpöit; zu [iißpwaxto, rpSiTi; zu 7:i7:p«(r<40), dcTO^paiTt;, SozitjaÖ; neben SiSpimiü), ■zi'7[t.6; neben ■jzmmf.di. Zu obigen Nomina mit entschieden verbaler Präsensreduplication kommt nun aber noch eine Reihe solcher hinzu, welche nach Analogie der verbalen Präsensreduplication gebildet sind, ohne dass ihnen ein mit einer solchen versehenes gebräuchliches Verbum entspricht: ibvQo; lanugo zu ivOsu mit inchoativer Bedeutung, mit dereelben Bedeutung ibuXo; Milchhaar zu oÜjao; kraus, tidv; Geschrei = itü/Vi von ä/" hauche, wehe, tcoyTi := /t/uyr, von W. /ay mit Präsensreduplication und zweiter Steigerung des Wurzelvocals, Stamm .Fu/wy, Ort wo sich die Wogen brechen, ttdpö? neben oupo; Wächter v. /bp in öpiw, deutsch wahi-en, warten, yiya? v. W. ya vgl. gigno. IkSKrL ' «. .?;'!rt^V^-.^.',_'«iÄ.'' - — 9 — ' .- Eine andere Art der verbalen Reduplication bestehend in Wieder- holung der vollen Wurzelsylbe nach Art der sogenannten attischen Redu- plication des Perfect. vocalisch anlautender Verba kommt auch dem Präsens in einzelnen Präsensformen zu: in ipxptew, ixxj^t^ü), irxyiiDco). Nach Analogie dieser im Präsens, Perfect und Aorist vorkommenden Reduplication sind gebildet die Nomina ixtüXT; v. W. «x in iy,ayjiLevo;, »■^(äfr, iywYo;, £Sö)Syi, öSwSr,, ÖTrwmii, öxtojpi Stütze zu Ij^m, vergl. Perf. o/yi^x für ÖTKMfT., «xinj^eScbv v. W. äj^ Schmerz in ä.7t.xf nähren, 6vtv/;u,t v. St. övx in tövriarv, ö-t— 'jw V. W. 6- in ö-td-x, ÖTTcorr,, daraus Stamm oriT. Eine entsprechende Nominalbildung findet sich nur zu ö-i-ixo in den Nomin. compos. . wxpOsvo-tTiYi;, YJvxtxo-i— /i; mit frequentativer Bedeutung. Ihnen reiht sich an xTxüöxXXto (frevelhaft sein) = izx-zxXkoi von der zu xrxX erweiterten W^. XT in XTT, mit Consonantengiuppe uO für t in der Stammsylbe zur Dissimi- lation; davon die nominalen Bildungen xtx'tOxXi-/;, xtx^OxXo:. Tr,>.s9iw = TxXQxw mit unvollständiger postpositiver, aber die wurzelhafte Aspirata in sich aufnehmender Reduplication ist ohne nominale Form. Im Ganzen bestehen auf Grund der zwei Arten der verbalen Reduplication der Präsensstämme — derjenigen mit Charaktervocal i und der der vocalisch anlautenden Verba für Präsens, Perfect und Aorist — auch zwei wesentlich verschiedene reduplicirende Nominalbildungen nebeneinander. So von xy in xy«) iftofn, von fxy in dcywjAt iutfn = fj^ia-^. Die letztere Form der reduplicirenden Nominalbildung beschränkt sich aber nicht auf consonantisch oder ui-sprünglich consonantisch mit 2 'vfctJ.,: .' *r-'>-i"i'^s^^%J!ye?^.'^'%^;.ir- 'f^y^gpt^!: — 10 — Digamma anlautende Stämme, sondern kommt auch in einzelnen Nomina vocalisch anlautenden Stammes vor, wie iwA, Geschrei von iS wehen = mJt,, ibv6o; von ivö in äv8sw u. a. So gi-oss die lautliche Verschiedenheit heider Ai-ten der Rcdu- plication, wie in äY^Yvi und io)-,-/; ist, sofern imr eretere den lautlichen Eindruck einer wirklichen Wiederholung macht, letztere zu einem schwachvocalischen Vorschlug zusammenschrumpft, so lässt sich doch ein charakteristischer Unterschied der Bedeutung der beiden Arten in den nach ihnen gebildeten Nomina schwer feststellen. Am ehesten lässt sich sagen, dass die volle "Wiederholung der vocalisch anlautenden Wurzelsylbe neben Steigerung des Vocals in der AVurzelsylbe den Eindruck intensiver Steigerung auch der Bedeutung macht, wie eine solche ja auch den reduplicirten starken Aoristformen ohne Steigerung des Vocals in der Wurzelsylbe i-^x'{zXv, iXaXxsiv, /.SÄ^yÖi zu Grunde liegt, während in den nach x\rt der specifischen Präsensreduplication ge- bildeten Nomina, wie einerseits äiSay-/-, andererseits itor,, tx'jO;j.ö;, iwy/i, die Reduplication die Bedeutung theils in durativer theils in inchoativer und frequentativer Eichtung modificiren dürfte, wie diess aucli vor- herrschend bei den verbalen Präsensstämmen dieser Art der Fall ist. Solche Nominalbildungen zeigen somit auch in Ihrer Bedeutung jeden- fiills einen Anklang an einen verbalen Tempusstamm. Diese Re- duplication ist ein Bestandtheil der verbalen Flexion, welcher nach dem Gesetz der Analogie auch In die Nominalbildung, selbst da wo sich keine entsprechenden ^'erba vorhnden, übergielft. Ihr ursprüng- licher Charakter der Lautverdoppelung ist durch Abschwächung der Reduplicatlonssylbe zum Theil bis zur Unkemitlichkelt verwischt, sie selbst auf ein blosses Symbol und Zeichen reducirt. Dagegen sind die onomatop(;etIschen ^'erbal- und Nominalbildungen, Avie öXoX'J^o), öXo^uyao;, ilxlx^ta, i'Kzl''1,oi u. a. nicht das Product eines organischen Flexionsprocesses der Sprache, sondern einer tonmalenden, schall- nachahmenden Lautverdoppelung, die zu verbalen und nominalen Formen sich gestaltet, In keiner Beziehung zur Tempusbildung und .:..a&^iA,av.tfflA*fea^i:a4-'V>--'iffJiftt^ •■ ■■■•Y- -,■•■■■-■-■•• "71 -'■' • ^'1 ■ ' • ■ ■ yi' - ■••rir ■^.-.-A;...^^^ .;•;■■,»<.', . f. Y-'-fi'i^. ■ — 11 — verbalen Flexion überhaupt steht und lediglich die iterative Bedeutung zum Ausdruck bringt. Die verbale Reduplication dient im Untei'schied vom Augment tiberall nicht der Bezeichnung der Zeitstufe, bezw. der Vergangenheit, sondern der Zeitart, bezw. der Dauer und Vollendung, und eben diess macht sie fähig auch in die Nominalbildung überzugehen, weil das Nomen zwar seinem Wesen nach dem Ausdruck des Unterschieds der Zeiten widerstrebt, wohl aber an sich die Bezeichnung des Unter- schieds des werdenden, dauernden oder fertigen Zustands zulässt. Wie sie als Präsensreduplication den dauernden oder werdenden, inchoativen Zustand bezeichnet, so als Reduplication des Perfectum als des Präsens rei perfectae den Zustand der Vollendung iu der Gegenwart. Der all- gemeine Begi-iff der intensiven Steigerung modificirt sich im Perfect. zu dem der Abgeschlossenheit einer Thätigkeit und Bewegung, deren Folge der in sich ruhende, fertige Zustand ist. Zum lautlichen Aus- druck wird diess gebracht durch Wiederholung des anlautenden Wm'zel- consonanten mit Anschluss des kürzesten und abgeblasstesten Vocal e statt des Wurzelvocals , im Unterschied sowdhl von der nicht der Flexion angehörigen Eeduplication als auch von der Präsensredupli- cation mit Charaktervocal i, der oft durch Verbindung mit dem Wurzel- vocal zum Diphthongen gesteigert wird, als endlich der Reduplication der vocalisch anlautenden Verbalstämme. Genauer drückt lautlich die Perfectieduplicatiou für sich das Eingetretensein der im Verbal- begiiff enthaltenen Thätigkeit oder Bewegung aus, dem Ausdrack des daran sich schliessenden dauernden Zustands dient die mit ihr in der Perfectform meist verbundene Steigerung des Vocals der Wurzelsylbe. Das Nomen bezeichnet nun aber schon seinem durch die zur Wurzel hinzutietenden nominalen Stammsuffixe zum Ausdruck ge- brachten • Begriff nach einen bestehenden Zustand , ein als existirend gedachtes Wesen und es ist kein sprachliches Bedüi-fniss' die Vollen- dung des fertigen Zustands im Nomen noch besonders durch ein der ver- balen Flexion dienendes Präfix, die Reduplication auszudrücken. Srici; ►•«rO ^^':~1'^ -^^ ^- 12 ^.■■■ - '":■ f ''■*'- bedeutet nicht nur den Act des Stellens, sondern ebenso auch den ein- getretenen Zustand des Stehens und als Concretum den Standort. Eben- daher sind Nominalbildungen, welche wie sypniYopii; das Wachsein v. iyEiptü St. SYS? vom fertigen Perfectstamm gestaltet sind, verhältniss- mässig selten und gehören der späteren feinere Nuancimngen des Nominalbegriffs anbringenden Entwicklung der Sprache an ; so ftsro(07)Tt; neben ttwti;, TO-övQvict; für tMo^, /.SÄpayi^-a, xsxpaY[;.ö? für xpacY«;, wogegen das Concretum ■/.vA^ütfoXoi Kopfnetz, vgl. )ipü(px v. xpuip in xpO^tru, schon in der Ilias vorkommt. Vermöge der engeren Verwandtschaft des Adjectiv mit dem Particip als verbalem Adjectiv ist die Perfecti-eduplication auch in die Bildung des Nomen adjectiv. übergegangen zur 'Bezeichnung der bleibenden festgewordeneu Eigenschaft, in ßsßxw;, ^sß-/iXo; (neben ^istjAo;), rsTscvö; straff, sti'amm, i'^oTi-p^i, ysy"''^?! endlich in dem Composit. xs)'r)va»S7j; hiulcus, wie ja auch iy.x-/y.i^oi, ap;j.£vo;, opasvo;, a^asvo;, ucasvo;, /.rtasvo; ursprüngliche zu Adjectiven gewordene Participialformen sind. Das Wesen der Perfectstämme als Praeseutia rei perfectae bringt es auch mit sich, dass sie wiecTer in zahlreiche vom Perfect abgeleitete Prä- sensstämme zurückgebildet werden, wie in Y^y^vo), -sw, ÄS/.>.r,va) in jcsxXti- yovTs;, zs-:prr/fi) in xf:(ir,yov-x u. a. ; vgl. ßs;ipa)9u JI. IV, 35. Endlich hat auch in den reduplicirten Aoristformen wie -s-tOsTv, k-(iir^zX-^, ÄXaXxstv, äpapstv, S'rreippxSov, stts^vov, ststixsv, S/isii>.6[ATiv, /tsitiSovTQ zu ;^i^ojAai, xExXuOi die Eeduplication nicht die Bedeutung der Vergangenheit, wie schon der Hinzutritt des Augments zur Eeduplication zeigt. Hier dient die Eeduplication nur der nachdrucksvollen Hervorhebung der momentan eintietenden Handlung, welche nur im Indicativ Aor. als dem Präteritum durch das Augment in die Vergangenheit verlegt wird. Sofern aber der reduplicirte Aorist, wie der Aorist überhaupt, eben nur das momen- tane Einti'eten bezeichnet, so widerstrebt seine Form dem Übergang in die Nominalbildung. ':^i!^2ääiiai^ü: : %